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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 57

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Calbe. 57 gerechtigkeit über einen Teil des Schlosses besaß, nicht anerkennen; sie verkailste es an den Herzog Rudolf von Sachsen. Kaiser Karl Iv. schlichtete den daraus sich ent- spinnenden Streit; 1362 wurde die Stadt Magdeburg damit belehnt. Allein dieselbe wurde ihres Besitzes nie recht froh. Im Jahre 1573 verkaufte es die Stadt für 93000 Thaler au Ludolf von Alvensleben. Derselbe ist der Erbauer der Schloß- kapelle imd der Mühle und stiftete 1586 ein Hospital. Der Urenkel desselben, Geb- hard v. Alvensleben, ließ das im Jahre 1644 zerstörte und abgebrannte Schloß wieder neu ausbauen. Die Herren von Alvensleben erwarben auch die Ortschaften Hohen- dors, Löbnitz und Glöthe. Das Schloß ist sehr einfach. Vom alten Schlosse stehen nur noch ein runder und ein viereckiger Turm. Über dem Eingange zum Schlosse steht der Vers: „Dein Segen, Herr, dis Havs verwalte, Dein reines Wort darin erhalte, Las es Krieg, Schuld und Brand verschonen, Vnd Tvgend liebende hier wohnen. Uneinigkeit und Streit verhüte, Den Rest befehl ich Deiner Güte." An der Thür der Wassermühle steht auf einer Tafel: Anno 1589. Darüber die Inschrift: „Der Herr wird mir in Trevbsal Brod und in Angst Wasser geben." Esaj. 20. Die Herren v. Alvensleben führen ihren Namen nach der früheren Burg in den Geineinden Dorf und Markt Alvensleben, welche im Kreife Neuhaldeuslebeu am Ufer der Bever liegen. Von dem Stammvater derer v. Alvensleben erzählt die Sage: Es war im Jahre 800, als Kaiser Karl der Große mit seinem Heere vor der Stadt Rom lag. Die Römer wehrten sich gar tapfer sieben Tage lang, bis der kühne Held Gerold von Schwaben die Thore der ewigen Stadt erstürmte. Ein wackerer Mann aus dem Braunschweigischen hatte vor allen anderen dem Schwabenherzoge rühmlich beigestanden; das war Herr Alvo. Er führte des Kaifers Banner, wie beim Stnrme so bei der Krönung. Zum Zeichen seiner unbefleckten Treue und seiner hohen Dankbarkeit ward dieser Sachse mit jenem Wappen beschenkt, welches die Alvensleben heute noch führen, dem goldenen Schilde, auf dessen Querbalken drei Roseu verteilt sind. Das Haus der Grafen v. Alvensleben teilte sich später in drei Linien, die rote, weiße und schwarze. Seinen Stammsitz verlegte es später von der Burg zu Alvensleben nach Erxleben im Kreise Neuhaldensleben, wo es noch heute begütert ist. Aus dein Hause der Grafen v. Alvensleben gingen bedeutende Männer hervor: Gebhard Vi. war Laudeshauptmann der Altmark im 14. Jahrhundert. Bufso Viii. v. Alvensleben war Bischof von Havelberg 1487—1493. Ludolf Xi. führte die Reformation auf seinem Herrensitze Hundisbnrg ein und erwarb das Schloß Neugattersleben. Johann Friedrich Ii. v. Alvensleben war Königl. Groß- britannischer Staatsminister, Schöpfer der alten Herrlichkeit des Schlosses Hnndisburg. General Friedrich Karl Ii. v. Alvensleben kämpfte in den Freiheitskriegen bei Groß-Görfchen und Bautzen und vor Paris und wurde vom russischen Kaiser am Abend der letzten Schlacht mit dem St. Georgsorden, dem höchsten kriegerischen Schmucke des Zarenreiches, geschmückt.

2. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 8

1883 - Berlin : Oehmigke
— 8 — den deutschen Königsthron bestiegen hatte, erfolgte der Gegenstoß des Germanentums gegen das Slaventnm. Durch Bertrag und Waffengewalt fügte Heinrich der Erste das auseinandergefallene Reich wieder zusammen; mußte er den räuberischen Ungarn auch den Frieden mit einem Tribut abkaufen, fo benutzte er doch die folgenden Jahre, um sich feste Waffenplätze und ein kriegsbereites Reiterheer zu schaffen. So gerüstet erprobte er die gewonnene Kraft gegen die Slaven. „Nachdem er," so erzählt sein Geschichtsschreiber, der Abt Widnkind von Corvey, „solche Einrichtungen getroffen, wodurch er die Burgmannen an Zucht und Ordnung gewöhnt hatte, fiel er plötzlich über die Slaven her, welche Heveller (Havelländer) genannt werden, ermüdete sie durch viele Treffen, und nahm endlich bei einem sehr heftigen Froste, indem er ans dem Eise sein Lager ausschlug, die Stadt, welche Breuuaburg ") heißt, durch Hunger, Schwert und Kälte (9*28). Und als er mit jener Stadt das ganze Land in seine Gewalt bekommen, wandte er seinen Marsch gegen die Dalaminzier (Gegend von Meißen), belagerte die Stadt Gana, und nahm sie endlich am zwanzigsten Tage. Die Stadt überließ er den Kriegern zur Plünderung, alle Erwachsenen wurden niedergemacht, die Knaben und Mädchen für die Gefangenschaft aufbewahrt. Nach diesem griff er Prag an und brachte den Böhmenkönig zur Unterwerfung." „Als nun die Nachbarvölker von König Heinrich zinspflichtig gemacht waren, die Obotriten (in Mecklenburg), die Milzen (zu beiden Seiten der obern Havel), die Heveller, Dalaminzier, Böhmen und Redarier (in der Ukermark und Mecklenburg-Strelitz), und Friede war, da brachen die Redarier den Vertrag; sie brachten ein großes Heer zusammen, machten einen Angriff auf die Stadt Wallislevu (Walzleben), nahmen sie und singen oder töteten alle ihre Bewohner, deren eine große Menge war. Hierdurch wurdeu alle barbarischen Völker ermutigt und empörten sich. Um ihre Frechheit zu unterdrücken, *) So, nicht Branybor oder ähnlich.

3. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 36

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 36 — den Landsturm auf, um den Fremdlingen den Marsch durch ihr Gebiet zu wehren. Oberst Grey sah sich daher genötigt, am linken Elbufer entlang zu ziehen, durch das Lüneburgische. Beim Städtchen Lenzen wurde das Corps über die Elbe gesetzt und trat dann den Marsch durch die Mark an. Obwohl man in dem begonnenen Kampfe neutral bleiben wollte, hatte die kurfürstliche Regierung doch den Durchzug gestattet, um die reformierte Sache zu unterstützen. Das lutherische und gut kaiserlich gesinnte Volk war mit diesem Verhalten unzufrieden. Pruckmann, der Vorsteher des Geheimen Staatsrates, fühlte sich darüber auch nicht wenig beunruhigt und meldete dem im fernen Preußen weilenden Kurfürsten: „Ich wollte, daß die Fremden erst vorüber wären. Das Volk, aus Haß gegen die reformierte Religion, geht knurren und murren, daß man sie nicht von der Grenze abgehalten". Die Regierung that, was sie konnte, damit der Marsch in Ordnung und Frieden vor sich gehe. Kurfürstliche Kommissare hatten für Quartier und Verpflegung der Truppen zu sorgen; unter ihnen befand sich der Geheime Rat von Vellin, welcher der englischen Sprache kundig war. Der Unterhalt sollte den Soldaten aus landesherrliche Kosten umsonst gegeben werden, um ihnen jeden Anlaß zu eigenmächtigen Requisitionen zu nehmen. Ansangs ging alles ganz gut. Die Leute hielten sich beim Beginne des Marsches wacker, und nicht die geringste Beschwerde wurde laut über sie, wenn man den Berichten an den Kurfürsten glauben darf. Doch bald änderte sich dies. Zuerst jammerte man über die Krankheit, welche sie ins Land geschleppt, dann aber er-erhoben sich laute Klagen über ihre Zuchtlosigkeit. Sie wirtschafteten noch ärger als das Weimarsche Regiment, raubten, mißhandelten das Landvolk und verübten Gewaltthat allerorten. Furcht und Schrecken lief vor ihnen her; wer irgend konnte, flüchtete nach Berlin und brachte sich dort in Sicherheit. Um das Gesindel zu zügeln, rief man den Landsturm, die Bauern, zusammen; im Havellande und in der Grafschaft Ruppin mußte die Ritterschaft aufsitzen, und dennoch gelang es nicht überall, Unheil abzuwenden. Ja, die Fremden gerieten einander selbst in die Haare; zwischen Engländern und Schotten nahmen die Raufereien kein Ende. Im Amte Bellin lieferten sie sich ein förmliches Gefecht; ihre Offiziere und brandenburgische Edelleute mußten einhauen, ehe sie Frieden hielten. 27 Mann blieben auf der Stelle tot, eine große Anzahl wurde verwundet. Oberst Grey, ein sonst energischer Mann, der schnelle und harte Justiz liebte, konnte doch dieser Rotte gegenüber wenig ausrichten, außer er hätte seine Leute allesamt aufknüpfen lassen müssen. Nirgends wohl zeigte sich eine größere Aufregung über die Fremdlinge als in der Residenz. Hier waren über ihre Ausführung die schlimmsten Erzählungen im Umlaufe; man fürchtete, sie würden die „Pest" in die Stadt bringen, und haßte sie als gottlose Calvinisten. Man sah hinter ihrem Erscheinen aber noch etwas anderes. Bei dem Tumulte 1615 war der Herzog von Jägerndors, Johann Georg, des Kurfürsten Oheim, insultiert worden. Jetzt, hieß es, werde er mit den Engländern in die Stadt ziehen und an den Aufrührern von damals sein

4. Fehrbellin - S. 53

1913 - Leipzig : Voigtländer
ziellen brandenburgischen Relationen unter Nr. 18 und 19 und die Darstellung Friedrichs des Großen unter Nr. 24, in der die Tradition wiedergegeben ist. flm Freitag, dem 11./21. 3uni, haben mir1) in einem Hause dicht vor Magdeburgs) gespeist, und darauf sind mir in die Stadt eingezogen, rnohin unsere Leute einige gefangene Schmeden gebracht hatten. Huch haben mir einen Spion ergriffen, den man, da er nichts eingestehen roollte, auf die Folter spannte. Sonnabend, den 12./22. Juni. — Man hatte mehrere Male im Kriegsrat ermogen, roie man die Schmeden angreifen sönne, melche in das Land Seiner Kurfl. Durchl. eingefallen maren und dort den ganzen Vinter gelegen hatten. Sie hatten ihre Hauptmacht bei Brandenburg auf dem rechten Ufer der Havel gesammelt; um alle Übergänge dieses Flusses übermachen zu sönnen, hatten sie eine stärkere Besatzung nach Kathenom geschickt, somie ein Regiment Infanterie und etmas Kavallerie nach Havelberg, das an der Mündung dieses Flusses in die Elbe liegt; alle anderen Brücken bis Berlin hatten sie abgebrochen, hätte man nun die feindliche Stellung östlich umgehen mollen, so mürbe man die flltmarf preisgegeben haben, deren Bauern den Durchzug der Schmeden bisher verhindert hatten. Bei einem Frontangriff hing alles von der Schnelligkeit und Geheimhaltung der Ausführung ab. Man mollte daher das (Eintreffen der Infanterie, die zum größten Teile noch meit zurück mar, nicht abmatten, sondern man beschloß, den Feind mit der Kavallerie allein anzugreifen. Dies märe aber bei Brandenburg zu gemagt gemesen, da hier die Hauptmacht der Schmeden lag, und man in deren Angesicht den Übergang über den Fluß hätte er-zmingen müssen. So fand man es geratener, sich gegen Kathenom zu roenden, besonders da mir Nachricht hatten, daß dort höchstens 100 Dragoner lägen, fluch murden, menn mir diesen (Drt hatten, die Garnisonen von Brandenburg und Havelberg so voneinander getrennt, daß sie sich nur nach einem Marsch von 14 Meilen und unter Schmierigkeiten vereinigen konnten. Deshalb befahl der Kurfürst, daß unsere *) Der Kurfürst mit seinem (Befolge, zu dem der Verfasser, v. Buch gehörte. 2) im Kloster Berge. 53

5. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 294

1910 - Regensburg : Manz
294 Rückzug der Türken. Hermann und Ludwig von Baden, die Generale Caprara und Leslie, der Fürst von Salm, zwei Herzoge von Croy und viele andere Prinzen, deren Zahl auf 33 angegeben wird, darunter der nochmals so berühmt gewordene Prinz Eugen von Savoyen, damals ein 19jähriger Jüngling. Der Kampf begann in den von Janitscharen besetzten Hohlwegen von Heiligenstadt und zog sich gegen Nußdorf hiu. Hier wurde Prinz Moritz von Croy getötet, sein Bruder, der Herzog, obwohl schwer verwuudet, war nicht zu bewegen, sich aus dem Gefechte tragen zu lassen. Langsam bewegte sich das Mitteltreffen vorwärts, die Kurfürsten von Bayern und Sachsen, unter den Fahnen des ersteren fünf Pfalzgrafen von Neuburg, sämtlich Brüder der Kaiserin, dann die Herzoge von Württemberg, von Sachsen-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Lauenburg, Brauuschweig-Lüueburg, Holstein, der Markgraf von Brandenburg-Bayreuth mit ihren Völkern, zuletzt die Franken und Schwaben unter dem Fürsten vou Waldeck. Zuerst schlossen sich die Sachsen an die Kaiserlichen an und nahmen teil an dem Kampfe um Nußdorf und Heiligenstadt. Allmählich rückten die andern Heerhaufen vor; aber erst um zwei Uhr nachmittags, als auch die Polen die Schwierigkeiten der Bergwege überwunden hatten und aus dem Walde von Dornbach heransstürzten, wurde die Schlacht allgemein. Durch ihr Ungestüm zu weit vorwärts getragen und von der Hauptmacht des Wesirs aufgenommen, geriet die polnische Reiterei anfangs in große Not. Stanislaus Potocki, Maczinski und andere Tapfere fielen. Mit lauter Stimme rief der König deutsches Fußvolk herbei. Da machte das rechtzeitige Erscheinen bayerischer und kaiserlicher scharen ihm Luft und zu derselben Zeit drängte der Herzog von Lothringen auf dem rechten Flügel die Türken nach den Vorstädten zurück. Gegen sechs Uhr abends war auf dieser Seite das Lager in den Händen der Deutschen. Der Herzog aber, besorgt, durch den Reiz der Beute den Sieg zu verlieren, erteilte den Befehl, nichts anzurühren, sondern nach der Vorstadt Rossau vorzurücken. Eine Stuude später hatten auch die Polen den Feind überwältigt und drangen von der andern Seite in das Lager. Das türkische Heer hätte vernichtet werden können, gewann aber durch die einbrechende Nacht und durch den Verzug, den die Plünderung der Schätze des Lagers in die Verfolgung brachte, soviel Zeit zum Rückzüge, daß es noch Tausende von gefangenen Weibern und Kindern mit sich hinwegsühren konnte. Doch in der Freude des Sieges und der Rettung rechteten weder die Siegesgenossen noch die Geretteten über dieses Versäumnis. „Der Kurfürst von Bayern," schrieb der König am folgenden Tage an seine Gemahlin, „der Fürst von Waldeck und viele andere Reichsfürsten umarmten und küßten mich. Die Generale ergriffen meine Hände und Füße, die Obersten und Offiziere samt den Regimentern zu Roß und zu Fuß riefen mir zu: Unfer braver König! Heute früh kam der Kurfürst von Sachsen samt dem Herzog von Lothringen zu mir, mit denen ich gestern nicht habe sprechen können, weil sie ans der äußersten Spitze des linken Flügels gestanden, auch der Gouverneur von Wien, Graf von Stahremberg, kam mit vielem Volk hohen und niedrigen Standes mir entgegen, jedermann hat mich geherzt, geküßt und Retter genannt. Hierauf habe ich zwei Kirchen besucht, da sich ebenmäßig nicht wenig Leute bemühten, mir die Hände, ja Füße und Kleider zu küssen, die meisten mußten aber zufrieden sein, daß sie nur den Rock anrühren konnten. Man hörte überall rufen: Laßt uns die streitbare Hand küssen! Ich bat die deutschen Offiziere, daß dies möchte verwehrt werden, dessenungeachtet wurde fortwährend das Vivat Rex! gerufen. Zu Mittag speiste ich bei dem Gouverneur und ritt nach der Tafel hinaus in das Lager; da hat mich dann das gemeine Volk mit aufgehobenen Händen von Wien bis zum Tore hinausbegleitet. Die Reichs-fürsten sind meist alle beieinander versammelt und der Kaiser tut mir zu wissen, daß er nur etliche Meilen von hier sei; allein weil ich dem Feinde nacheilen muß, werde ich für diesmal

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 61

1914 - München : Oldenbourg
— 6* — Nahrungsmangel eintrat, verließ der Markgraf in der Nacht des *3. Juni *55^ mit feinem ganzen Heere heimlich die Stadt. Sei bchwarzach erreichten ihn sechs Geschwader Reiterei und 19 Fähnlein Fußvolk der verfolgenden Truppen und drängten ihn bald in milde Flucht. Mit wenigen Reitern überschritt er bei Ritzingen den Main und floh über Den Rhein. *557 starb er in Armut und (Elend in einer Bauernhütte bei j)forzheim. Der Dienstmann des Markgrafen, Wilhelm von Grumbach, war während des Krieges aller seiner Lehen- und (Erbgüter verlustig erklärt worden und sann auf Hache an dem verhaßten Bischof Melchior. Am *0. )uni *558 wurde Melchior auf der Rückkehr von der btadt zum Schlöffe von Bewaffneten überfallen und getötet. Grumbach wurde als Anstifter dieser Mordtat bezeichnet, ob mit Recht, konnte nicht nachgewiesen werden. Als Grumbach auch unter dem Nachfolger Melchiors feine Güter nicht zurückerhielt, brach er am Oktober *563 mit einem Heerhaufen in Würzburg ein. Da der Bischof geflohen war und Grumbach drohte, ein Kreuz durch das Stift zu brennen, bewilligte die bischöfliche Regierung die Forderungen auf Zurückgabe der Güter. Der Bifchof bestätigte den Vertrag, aber der Kaiser verhängte über den Friedensstörer die Reichsacht. Dreieinhalb Jahre später wurde Grumbach in Schloß Grimmenstein bei Gotha gefangen genommen und lebendig geviertelt. 14. Aschaffenburg im Markgrafenkriege. Ohne jeden Grund überzog *552 der kriegslustige Markgraf Albrecht Alcibiades das Stift Würzburg mit Krieg. Nachdem er von dem Bifchof Melchior eine ungeheure Geldsumme erpreßt hatte, zog er gegen Mainz ab. Am 6. 3uli *552 erschien ein Heerhaufen unter Befehl des Grafen von Oldenburg abends 5 Uhr vor 2tfchaffenburg und lagerte auf dem Leiderer Felde. Um 7 Uhr wurden der Bürgermeister, etliche vom Rat und einige Bürger über die Brücke gefordert. Barsch und finster empfing sie der General Graf Oldenburg und eröffnete ihnen, „daß, wie er *547 auf dem Rückzüge vom Rhein feinen weg durch ihre Stadt in allem guten genommen, auch allda um fein Geld gezehrt und bezahlt, sich aller Freundlichkeit gehalten, sie als verräterische Böfewichter gehandelt, ihn verkauft und verraten, den Feind in ihren Häusern erhalten und, nachdem dieser nit wohl über die Brucken hinauskommen, feinem Feinde die Pforten geöffnet, die Brucken, die er abgeworfen, aufs förderlichste wieder gemacht, damit der Feind ihm nachjagte und ihn samt feinem Kriegsvolke in Angst, Sorge und Gefahr feines Lebens bracht; für diese Schmähe und wirkliche Tat sollten sie nun samt dem Schloß, den Geistlichen und allen Flecken ihm einmalhunderttaufend Gulden Gelds bezahlen. Da fielen ihm die

7. Der schwarze Herzog - S. 103

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 103 — Euer, und von diesem Augenblicke an betrachte ich Euch alle als meine Kinder"*). Mit nicht endenwollendem Jubel wurden diese schlichten Worte des geliebten Fürsten aufgenommen. Ein tausendstimmiges Hurrah erbrauste, die Säbel flogen aus den Scheiden, die Musik spielte „Heil Dir im Siegerkran;", und die begeisterten Soldaten riefen: „Es lebe Herzog Friedrich Wilhelm, unser Vater! Es lebe der Vater seiner Kinder!" Der Herzog aber saß entblößten Hauptes auf seinem Pferde, und Thräne auf Thräne rollte herab in seinen Bart. So betrat er sein heimatliches Land. Aber nicht nur seine lieben Schwarzen jubelten ihm zu; an beiden Seiten des Weges, den sie zogen, hatte sich eine unzählige Volksmenge aufgestellt, begierig, den geliebten Landesherrn nach so langer, schmerzlicher Trennung wieder zu sehen. Auf einer Wiese wurde das Biwack bezogen und den Soldaten befohlen, sich sogleich zur Ruhe zu legen; denn am andern Morgen sollte schon um fünf Uhr aufgebrochen werden. Um elf Uhr des folgenden Tages wurde Wolfenbüttel erreicht; aber der Herzog ließ seine Truppen nicht in die Stadt einrücken, sondern vor dem Herzogsthore in der Nähe des Forsthauses lagern. Hier sollten sie bleiben bis gegen Abend; denn nicht bei Tage wollte Friedrich Wilhelm in seine Hauptstadt Braunschweig einziehen, weil er befürchtete, daß die Bürger derselben im Freudentaumel über seine Ankunft sich zu unbedachten Thaten hinreißen lassen würden, die nach seinem Abzüge ihnen verhängnisvoll hätten werden können. So hatten denn die ermüdeten Krieger Zeit, sich auszuruhen und sich zu stärken für den Einzug in die Hauptstadt, der mit hereinbrechender Nacht erfolgen sollte. Im Lager vor Wolfenbüttel erhielt der Herzog zwei Nachrichten von größter Wichtigkeit. Durch die eine wurde ihm gemeldet, daß der General Gratien nicht mehr weit von ihm entfernt fei, und daß Reubell in Eilmärschen auf Braunschweig losrücke; durch die andere, daß auf der *)' Historische Worte des Herzogs.

8. Enthält die Erdbeschreibung des Königreiches Sachsen - S. 21

1809 - Leipzig : Hinrichs
ai Daö Kreisamt Wittenberg. Apollensdorf, mir dem ln seiner Nähe lkeaenden Apolle nöbera, auf dessen Südseite ein Weinberg lie r. D>e Kapelle auf diesem Berge ging im Zeitalter der Reformation ein. Piesteritz, in dessen Nähe Karls 5 Laaer im Jahre tz47 stand, wo über Johann Friedrich das To- desurtheil gespiochen, und dieses in die Wittenberger Capitulación verwandelt wurde. Doblen, — ein Pfarrkirchdorf, ln dessen Nähe Torflager und Thongruben sind. Es kommt im Jahre 1179 als Burgwarte vor, und hatte bis ins dreizehnte Jahrhundert eigne Burggrafen. Pratau, am linken Elbuftr, nahe an der Elbe, eins der ältesten und blühendsten Dörfer des Kreises. Bleefern, ein bedeutendes Kammergut auf demsel- den Eibuser. Die Dörfer Rakkth, Gl obig und Trebitz gehö- ren zu den wohlhabendsten in der Aue. Das Rittergut Re in harz, unweit Schmiedeberg, gehört der Familie Löser. Das Rittergut Kropstädt, 3 Stunden von Wit- tenberg auf der Straße nach Berlin, gehört dem Amts- hauptmanne von Leipziger. Hier übernachtete Kaiser Napoleon am 23 Oct. 1806 mit seiner Garde. (In dem Wittenbergischen Kreisamtsdorfe Zellen« bvrf, unweit Seyda, wurden von den dortigen Dauern schon seit mehrern Jahren in einer Mergel-

9. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 376

1892 - Leipzig : Voigtländer
376 Thüringen. [12 wurde er zum Großherzog erhoben und erhielt einen nicht unbedeutenden Gebietszuwachs. Nachdem der Friede gesichert war, war er der erste unter den deutschen Fürsten, der seinem Lande eine Verfassung gab (5. Mai 1816) und Preßfreiheit einführte. Diese mußte er zwar nach dem Wartburgfeste, dem Drängen des österreichischen Staatskanzlers Metternich und der von diesem aufgehetzten deutschen Fürsten nach langem Widerstände weichend, wieder aufheben, jedoch Zu weiteren Gewaltschritten ließ er sich nicht bewegen, und so blieb das Verhältnis zu seinen Unterthanen ein ungetrübt herzliches. Dies lehrte die allgemeine, tiefe Trauer, als die Kunde einlief, daß er am 14. Juni 1828, auf der Heimreise von Berlin, in Graditz bei Torgau verschieden sei. Reicher Segen ruht auf seinem Hause. Seine Enkelinnen Marie und Augusta vermählten sich mit den preußischen Prinzen Karl (1827) und Wilhelm (1829). Jene wurde die Mutter des Helden von Düppel, Königgrätz und Metz, des Prinzen Friedrich Karl, diese die des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, des Siegers von Wörth, Gemahlin, Mutter und Großmutter je eines deutschen Kaisers. Sein Enkel Karl Alexander (geb. 1818, regiert seit 1853) wirkt ganz im Geiste seines Großvaters. Dessen und Goethes Schöpfung, das Theater, blüht fort, von ihm aus begannen Richard Wagners Musikdramen ihren Eroberungszug durch die civilisierte Welt. Es pilgern jährlich viele Tausende nach Weimar, um das neue Museum, die Fürsten-und Dichtergrust und vor allem das durch das großherzogliche Paar ins Leben gerufene Goethemuseum zu besuchen, oder nach Eisenach, wo die zu neuer Pracht und Herrlichkeit erstandene Wartburg sie erinnert an die Landgrasen Thüringens, sowie an Luthers weltbewegende That und alle mit Bewunderung und Dankbarkeit erfüllt für das kunstsinnige weimarische Fürstenhaus. 7. Das Regiment Herzöge zu Lachsen. Wie schwer die Herrschaft Napoleons I. auf Deutschland lastete und welche Opfer seine Herrschsucht und Ländergier forderte, dafür giebt es kaum ein lehrreicheres Beispiel, als die Geschichte des Regiments Herzöge zu Sachsen. Nach der Schlacht bei Jena mußten die Ernestiner dem Rheinbünde beitreten und sich im Vertrage zu Posen (15. Dezember 1806) zur Stellung eines Regimentes von 2800 Mann verpflichten. Dieses wurde 1807 gegen die Festung Kolberg geführt und teilte hier das Mißgeschick der Franzosen und anderer Rheinbundstruppen, welche die von Gneisenau, Schill und Nettelbeck heldenmütig verteidigte Festung nicht erobern konnten. 1809 wurde das Regiment nach Tirol geschickt. Die Division Rouyer, zu welcher es gehörte, überschritt Anfang August den Brenner und gelangte im Eisackthale bis über Sterzing hinaus, als sie plötzlich von den Tirolern unter Andreas Hofer angegriffen wurde. Von den Höhen herab sandten die Feinde ihre sicher treffenden Kugeln in die enge Thalschlucht, die noch heute die Sachsenklemme heißt; gewaltige Felsblöcke wurden herabgerollt und zerschmetterten die Vor-

10. Abth. 1 - S. 217

1818 - Elberfeld : Büschler
Die Türken vor Wien i685. 217 Gefechte, durch Krankheiten und die täglichen Arbeiten zusammengeschwolzen, der Graf Stah- renbtzrg hatte schon Boten auf Boten an den Her- zog von Lothringen gesendet. Endlich, am riten, da man m;t Zittern einen Sturm der Feinde er- wartete, sahen die Wiener än den Bewegungen im feindlichen Lager, daß die Hülfe nahe sey'; Abends 5 Uhr erschienen christliche Kriegsvolker aus dem Kalenberge und gaben ihre Ankunst durch einige Kanonenschüsse zu erkennen. Der König Georg Sobiesky war an der Spitze tapferer Schaa- ren angekommen; die Churfürsten von Sachsen und Bniern, die Haufen des fränkischen Kreises unter dem Fürsten von Waldeck; der Herzog von Sachsen-Lauenburg und die Markgrafen von Ba- den und Bayreuth, der Landgraf von Hessen und die Fürsten von Anhalt, und viele andere edle Fürsten aus Teutschland erschienen mit frischer Hülfe. Mit solchen Männern konnte es Karl von Lothringen wagen, gegen den Feind fzu ziehen; doch war sein Heer nur 46,000 Mann stark- Am 12. September Morgens senkte sich dis christliche Schlachtordnung vom Kalenberge herab. Der an der Donau gelegene Flecken Nußdorf wurde zuerst von den Kaiserlichen und Sachsen, die den linken Flügel hatten, angegriffen und, nach hartnäckiger Gegenwehr der Feinde, erobert. Uebrigens fiel hier wenig vor und cs schien, als wenn die große Schlacht auf den nächsten Tag verschoben werden müsse. Unterdeß war am Nach- mittage auch cher König auf dem regten Flügel in die Ebene hinabgekemmen und traf hier auf die zahllosen Schwarme der feindlichen Reuterei. Wie ein Sturmwind stürzte er sich mit seinen polnischen Reutern mitten in den Feind und durch- brach seine Reihen; aber die Tapferkeit rrß ihn zu weit fort, er wurde mit den Sernigen um- ringt und war in Gefahr , der Menge zu unterliegen. Da nef er mit lauter Stimme dre teytschen Reuter zu Hülfe, welche ihm gefolgt wa- ren; sie euren herber, brachen rn den Fernd,
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